Wie schnell doch die Zeit vergeht, dass dachte ich mir, als mir klar wurde, dass uns unsere zweite Großfahrt bevorstand. Wir wussten von Anfang an, dass es eine sehr bedeutende Großfahrt werden wird. Es waren unsere 14 letzten gemeinsamen Pfadfindertage mit Tijjo. Das dies meine Jungs genauso sahen wie ich, wurde mir an unserem (gedachten) letzten Abend klar. Wir saßen bei unserem vermeintlich letzten Abendessen in der Innenstadt von Montpellier in einer kleinen Burger-Bude, als zwei Pimpfe aufstanden um Tijjo, mit den Worten „Vergiss uns nicht“, ein Armband zu überreichten.
Diesen Anlass der Verabschiedung wollten wir natürlich besonders genießen und so fuhren wir am 01.08.2014 mit dem Bus los nach Montpellier. Schon Tage vor unserer knapp 13-stündigen Busfahrt habe ich Blut und Wasser geschwitzt und mir genauso wie Tijjo den Kopf zerbrochen wie ich meine Jungs bloß dazu bekomme, die 13 Stunden auszuhalten, ohne die anderen Leute gar zu Tode zu nerven. Aber es kam ganz anders, meine Pimpfe waren auf einmal so ruhig, dass ich zuerst dachte mit der falschen Horte losgefahren zu sein.
Wir sechs, ach so ich habe uns ja noch überhaupt nicht vorgestellt… Wir sechs, das sind Luka, Leon, Maurice, Jacob, Tijjo und meine Wenigkeit, malou.
Ja wir sechs waren nun also auf dem Weg nach Frankreich, ans Meer.
Im Montpellier wurde dann sehr zu Tijjos und meinem Ärger erst einmal heimlich („Wir gehen da nur auf die Toilette“) der Mc Donalds leer gekauft, gut wir haben das früher bestimmt auch gemacht, doch wir waren wenigstens so klug und haben unserem Gruppenleitern auch etwas mitgebracht.
Die ersten 3 Tage verbrachten wir damit uns erst einmal in La Grau du Roi (etwas außerhalb von Montpellier) auf die faule Haut zu legen. Dass meine Pimpfe am helllichten Tag einfach am Strand schlafen können wusste ich bis Dato auch nicht. Wir angelten, schwammen, spielten Ball und hatten eine Menge Spaß. Nach 3 Tagen allerdings war es uns dann doch etwas zu langweilig und so schulterten wir unsere schweren Rucksäcke um unserem ersten Abenteuer in die Arme zu laufen. Es war Abend, auf einem kleinen Stück verdorrtem Acker, als doch tatsächlich eine Gaskatusche meinte, einmal an Maurice' Schlafsack und an Leon's Rucksack knabbern zu müssen. Aber sechs gestandene Pfadfinder werden doch wohl auch mit so einer kleinen Gaskatusche zurechtkommen.
Unsere Fahrt brachte uns weitere tolle Erlebnisse wie zum Beispiel das schlimmste Gewitter meiner 10 Jährigen Pfadfinderlaufbahn oder die „höflichen“ Polizisten, welche wissen wollten ob die Kinder vielleicht illegal bei uns seien.
Den Hauptteil unserer Großfahrt verbrachten wir mit rumliegen, Geschichten erzählen, wandern und spielen.
Mein Fazit aller Erlebnisse: Willkommen in der Pupertät .
Dass unsere Jungs aber zu diesem Zeitpunkt schon so viel Verantwortung übernehmen können hätte ich nicht gedacht. Ihr habt mich und auch Tijjo sehr sehr stolz gemacht. Unsere Großfahrt wollte viel zu schnell ein Ende nehmen und so blieben wir kurzerhand noch zwei Tage länger.
Vielen Dank an unsere Pimpfeneltern und besonders an Karin und Claus für Ihre Hilfe.
Wir kamen in Mannheim also nicht am 14.8 sondern am 16.8.2014 an, aber dafür als Einheit und das hat mich glücklicher gemacht, als aller andere auf der Welt.
Gut Pfad
malou